Versorgungssicherheit kurzfristig gewährleistet – unter gewissen Bedingungen

Bern, 17.11.2017 - Lausanne, 17. November 2017 – Die Versorgungssicherheit sei kurz- und mittelfristig gewährleistet, allerdings müssten der Markt spielen und die Hausaufgaben von allen Akteuren erledigt werden. So lautet das Fazit der Eidgenössischen Elektrizitätskommission ElCom, welches sie am heutigen ElCom-Forum 2017 im Centre de Congrès Beaulieu in Lausanne vor rund 300 Gästen präsentiert. Kernthema des Forums ist die Versorgungssicherheit im Hinblick auf die Umsetzung der Energiestrategie 2050.

Das ElCom-Forum findet in seiner heutigen Ausgabe zum achten Mal statt. Hochkarätige Rednerinnen und Redner diskutieren im Centre de Congrès Beaulieu in Lausanne vor einem Publikum von rund 300 Fachleuten.

Viel Diskussionsbedarf für die Versorgungssicherheit

Die Waadtländer Regierungsrätin Jacqueline de Quattro eröffnet das diesjährige Forum mit einer Grussbotschaft. Im Anschluss legt ElCom-Mitglied Laurianne Altwegg eine aktuelle Lagebeurteilung des Regulators dar und präsentiert Ergebnisse der Studie zur Adequacy 2020, welche Swissgrid im Auftrag der ElCom durchgeführt hat. Aufgrund dieser Ergebnisse kommt die ElCom zum Schluss, dass sie dem Bundesrat aktuell keine Massnahmen nach Artikel 9 des Stromversorgungsgesetzes vorschlagen muss, da die Versorgungssicherheit bis im Jahr 2020 für ein wahrscheinliches Szenario gewährleistet ist. Dies allerdings unter den Voraussetzungen, dass der Markt spielt, die Nachbarländer exportfähig und -willig sind und Massnahmen nach geltendem Recht getroffen werden. In diesem Zusammenhang weist Altwegg auf dringend benötigte Fortschritte, beispielsweise bezüglich Abgeltung und Verfügbarkeit von Redispatch-Energie, hin. Die ElCom weitet die Adequacy-Berechnungen im nächsten Jahr aus und untersucht den Zeitraum bis 2025.

Hans-Kaspar Scherrer von Swisspower wirft in seinem Referat Fragen zum Verteilnetz der Zukunft auf und illustriert, wie Digitalisierung, dezentrale Produktion und fortschrittliche Speicher das Leben der Verteilnetzbetreiber ändern werden.

Für Yves Zumwald, CEO von Swissgrid, ist der TSO der Schweiz zusammen mit anderen Akteuren als Enabler der Energiewende zu verstehen. Damit die Wende gelingt, braucht es geeignete politische Rahmenbedingungen für den Um- und Ausbau des Übertragungsnetzes sowie den Willen von Bevölkerung, Behörden und Politik.

Auf dem Podium – moderiert von ElCom-Mitglied Matthias Finger – diskutieren neben Laurianne Altwegg, Hans-Kaspar Scherrer und Yves Zumwald zusätzlich Benoît Revaz, Direktor des Bundesamts für Energie BFE, David Brunner, Leiter Division Core Market Trading der AXPO und Jörg Solèr, Standortleiter der Lonza Visp.

Im Anschluss präsentiert BFE Direktor Benoît Revaz Resultate zur System Adequacy Studie des BFE und erläutert die kommenden Arbeiten am Strommarktdesign nach 2020. Revaz führt aus, dass nach den Ergebnissen der Studie die Schweizer Versorgungssicherheit auch mittel- bis langfristig gewährleistet ist. Allerdings hängt die Versorgungssituation essentiell von der Integration in die umliegenden Strommärkte ab. 

Für EPFL Professor Mario Paolone ist klar, dass moderne Kraftwerke und Netze in naher Zukunft erhebliche Änderungen erfahren werden. Herausforderungen stellen sich insbesondere hinsichtlich der Zeit und dem technischen Fortschritt.

Abgerundet wird das ElCom-Forum 2017 durch ein Referat von MIT Professor Carlo Ratti, der den Anwesenden einen Einblick in die Zukunft der modernen Städte, der connected und senseable cities gewährt.

Erneut mehr Grossverbraucher im freien Markt

Traditionellerweise wird am ElCom-Forum die Wechselrate für das neue Jahr kommuniziert: Für 2018 ist der Anteil der Grossverbraucher im freien Markt leicht gestiegen. Konkret heisst dies für das kommende Jahr, dass 66 Prozent der Grosskunden von ihrem Recht Gebrauch machen, den Stromlieferanten frei zu wählen. Insgesamt konsumieren sie 80 Prozent der von den Grosskunden verbrauchten Energie. Während in den ersten zwei Jahren nach der Marktöffnung nur wenige Grossverbraucher von der Liberalisierung profitierten, hat seither der Trend zum freien Markt stetig zugenommen.


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